Weingut Heymann-Löwenstein
Die Weintradition der Familie Löwenstein reicht bis 1540 zurück. An den steilen Hängen und kargen Felsen der Terrassenmosel reifen Jahr für Jahr die terroirgeprägten Rieslinge des Weinguts heran, Rieslinge, die eine ganz eigene Stilistik, beinahe eine Urkraft aufweisen. Seit 1980 führen Reinhard Löwenstein und seine Frau Cornelia Heymann-Löwenstein ihr renommiertes Weingut. Auf 16 Hektar Rebfläche wachsen 98% Rieslingtrauben neben 2% Spätburgunder.
Nach seinem Diplom zum Agraringenieur widmete sich Reinhard Löwenstein ganz seinem Weingut und leitete die Renaissance des klassischen Moselweins ein. Das Weingut Heymann-Löwenstein zeichnet sich durch alte Reben, eine hohe Pflanzdichte bei geringem Stockertrag, strenges Sortieren der Trauben, eine Vinifikation ohne Zusatz von Hefen und Enzymen, lange Lagerzeiten bei der Gärung und auf der Hefe im Holzfass aus. Dabei garantieren modernste Hygiene bei Filtration und Flaschenfüllung eine nie gekannte Lagerfähigkeit der Moselrieslinge. Die Trauben erhalten bis zu 160 Tage Zeit um ihr Aroma voll ausreifen zu lassen und die Finesse des bekannten Devonschiefers vollständig einlagern zu können. Gerade die Temperaturwechsel zwischen Tag und Nacht gegen Ende der Reifeperiode sind für die Aromaentwicklung von entscheidender Bedeutung. Bis in den November hinein werden die Trauben geerntet um eine optimale Aromenkonzentration zu erhalten. Enorme Bedeutung für die unterschiedlichen Charaktere der Heymann-Löwensteinschen Rieslinge ist das jeweilige Terroir auf dem die Reben gedeihen. Bestens lässt sich dies an der bekannten Lage Uhlen verdeutlichen. Drei Weine vinifiziert Reinhard Löwenstein aus dieser renommierten Steillage, den Blaufüsser Lay, den Uhlener Laubach und den Rothlay.
Trotz der nah aneinanderwachsenden Reben, welche keine fünfzig Meter voneinander entfernt sind, unterscheidet sich der Boden hier stark. Die Rebstöcke des Blaufüsser Lay wachsen auf blauem, festem Schieferboden, welcher ihnen eine kühle mineralische Note verleiht. Die Rieslinge vom Uhlener Laubach gedeihen auf grauem Schiefer, der über einen hohen Kalkanteil verfügt. Folglich sind die Weine weicher und besitzen eine leicht salzige Fülle. Die Parzellen des Rothlay sind schließlich geprägt von dunkelroten harten Felsen, was den Weinen eine ungemeine Tiefe und einen starken mineralischen Nachhall gibt. Die Vinifikation erfolgt durch behutsames sortieren und quetschen der Trauben, einer langen Mazeration der Maische und langsames schonendes Pressen. Die Weine vergären ausschließlich auf wilden Hefen, auf Schönungen wird vollständig verzichtet. Dafür reifen die Weine lange in Holzfässern und blieben bis in den Spätsommer auf der Hefe liegen. Diese Vinifikation orientiert sich an der goldene Tradition der Moselweine Ende des 19. Jahrhunderts, ergänzt durch modernste Verfahren. Galt Löwenstein früher noch als vehementer Vertreter trockener Rieslinge, so ergänzen sein Programm heute auch hervorragende edelsüße Weine. Der kleine Anteil an roten Trauben findet für das Keltern des prickelnden Blanc de Noir Sekts Verwendung.