Weingut Franzen
Der plötzliche Tod von Winzer Ulrich Franzen im Jahr 2010 erschütterte die Familie Franzen schwer und verlangte von heute auf morgen sehr schnelle Entscheidungen von Sohn Kilian über das 9,3 Hektar große Weingut in Bremm an der Mosel. Kilian Franzen und seine Freundin Angelina Lenz, die beide zusammen Önologie studierten, übernahmen das Weingut und investieren seither viel Leidenschaft in ihre Aufgabe.
Die jahrhundertelange Weinbautradition der Familie Franzen befand sich zu Beginn der 80er Jahre unter der Leitung von Ulrich Franzen in Umbruchstimmung. Der Schwerpunkt veränderte sich von schlichten Fassweinen hin zu trockenen Qualitätsweinen. Vor allem die Erhaltung der renommierten Mosel-Steillagen nahmen für Ulrich Franzen eine besondere Stellung ein. Um seine Vorstellung weiter zu entwickeln entschied sich er sich 1999 dazu eine 1,5 Hektar große Rebfläche zu erwerben. Der bis dato brach liegende „Bremmer Calmont“ wurde rekultiviert, indem die 112 einzelnen Parzellen von Hand mit 7900 Rieslingreben bestockt wurden.
Um diese extreme Steigung von 65 Grad bewirtschaften zu können, entschlossen sich die Franzens zum Bau von Monorackbahnen. Heute führen vom Moselufer bis zum Fachkaul 500 Meter lange Schienen durch die schiefergeprägte Bremmer Steilstlage. Das erleichtert nicht nur die wesentliche Bewirtschaftung des Weinbergs, sondern ermöglichte den Winzern sogar die Erweiterung der Rebfläche von ursprünglichen 1,5 Hektar auf 5 Hektar. Das Weingut ist zurecht stolz auf den Wiederaufbau und die Erhaltung dieser Rebflächen und stellt sich immer wieder auf`s neue den schweißtreibenden Anforderungen, die der steilste Weinberg Europas von ihnen verlangt.
Eine weniger bekannte aber dennoch sehr bedeutende Weinlage ist der „Neefer Frauenberg“, der seinen Namen den Damen vom Augustiner – Chorfrauenkloster aus der Zeit von 1137 – 1802 verdankt. Auch die Römer waren sich über die hervorragende Qualität aus dem Neefer Frauenberg schon einig und es scheint, dass sie die ersten waren, die dort Reben kultivierten. Die Lage unterscheidet sich zu den Steillagen der Mosel, da sie nur eine leichte Steigung von hundert Metern aufweist. Der Weinberg wird dadurch vor kühlen Winden geschützt und besitzt zusätzlich einen optimalen Breitengrad. Die Bodenstruktur ist aus verwittertem Grauwackeschiefer und versorgt die Reben durch reichhaltigen Humus. Auf Düngung können die Franzen-Winzer daher natürlich vollends verzichten.
Gault&Millau 2015 – Weingut Franzen
“Während mancher Winzer an der Mosel an den Widrigkeiten des Jahrgangs 2013 scheiterte, begriff das junge Team diese wohl eher als Herausforderung – und hat reüssiert.”“Schon die Basisweine zeigen Klarheit und Schiefermineralität, der Riesling – Der Sommer war sehr groß – zudem eine charmante Frucht. (…) “Und die nachgereichten 2012er sind echte Kracher.”